Wer mitreden will, sollte um die Fakten wissen.
Wohnpsychologie
Weniger Trends, mehr Geborgenheit
Sie haben den Wunsch nach Veränderung oder wollen Ihr neues Zuhause gestalten? 5 günstige Tricks für ein neues Wohngefühl dank Wohnpsychologie.
Warum Wohnpsychologie hilft
Weltweit haben die Menschen seit Ausbruch der Corona-Pandemie mehr Zeit zuhause verbracht als je zuvor. Denn "Zuhause", das ist für die meisten von uns nicht einfach nur der Rückzugsort nach Feierabend und die Wohlfühloase für entspannte Wochenenden. Doch auch nach Beendigung der Lockdowns und Einschränkungen hat sich die Beziehung vieler zu den eigenen vier Wänden verändert. Nicht zuletzt die angespannte Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt führt dazu, dass das Zuhause auch weiterhin Arbeitsplatz und Sportstudio ist. Oder nicht jedes Familienmitglied ein eigenes Zimmer zur Verfügung hat.
Laut einer aktuellen Umfrage würde jede/r fünfte Berufstätige am liebsten umziehen (Quelle: bitkom.org) - am liebsten in eine größere Wohnung mit Balkon oder ein Haus mit Garten im Grünen. Doch auch, wenn ein Umzug gerade nicht geplant ist oder die Traumimmobilie noch nicht gefunden, kann es helfen, das eigene Zuhause mit frischen Augen zu betrachten. Denn die richtige Einrichtung wirkt sich positiv auf die Psyche und das Wohlbefinden aus.
Hier erfahren Sie, was Wohnpsychologie ist und mit welchen 5 Tricks Sie sich schnell und ohne hohe Kosten wohler in Ihrem Zuhause fühlen werden.
Was ist Wohnpsychologie?
Innenarchitekt:innen und Raumausstatter:innen kennen Sie vermutlich schon. Doch wussten Sie, dass es auch Raumpsycholog:innen gibt? Diese helfen Menschen dabei, ihre emotionalen Bedürfnisse zu erkennen und basierend darauf, ein Persönlichkeitsprofil und ein Wohnkonzept zu entwickeln. Im Zentrum stehen die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden im eigenen Zuhause, das Sicherheit und Geborgenheit vermitteln soll. Denn es gibt ein Wechselspiel zwischen dem Zuhause und dessen Bewohnern.
Dieses Wohnkonzept orientiert sich nicht an einzelnen Produkten oder Einrichtungsstilen (Landhaus, Modern, Industrial...), sondern an der gesamten Raumwirkung. Etwa, ob das Zuhause eher entspannen oder stimulieren, kuschelige Sicherheit oder kommunikative Offenheit ausstrahlen soll. Entsprechend werden Möbel, Farben und Stoffe gewählt, die diese Wirkung unterstützen.
Aufgekommen ist der Begriff Ende der 1980er Jahre. Seitdem hat die Wohnpsychologie stetig an Bedeutung gewonnen und findet inzwischen auch Berücksichtigung in Hotels, Krankenhäusern oder Kinderbetreuungseinrichtungen. Vor allem aber im Bereich der Städteplanung und Entstehung neuer Wohnquartiere. Denn auch der wohnungsbezogene Wahrnehmungsraum, beispielsweise die Aussicht aus dem Fenster oder die Eindrücke auf dem Weg zum eigenen Zuhause, wirken sich stark auf das Wohlbefinden aus.
Darauf sollten Sie besonders beim Kauf einer Wohnimmobilie achten! Nur wenn Sie sich auch in der neuen Umgebung wirklich wohl fühlen, werden Sie dort dauerhaft glücklich.
1. Bestandsaufnahme: Wie Sie mit Wohnpsychologie den Anfang machen
Zuerst einmal fangen Sie bei sich selbst an: Fragen Sie sich, was Ihnen gut tut und ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. In welchen Räumlichkeiten fühlen Sie sich sofort wohl?
Das kann die sonnendurchflutete Landhausküche der eigenen Mutter sein oder das minimalistische Hotelzimmer mit dem tollen Materialmix aus Holz, Glas und schweren Textilien. Lieben Sie bodentiefe Fenster in Ihrer Wohnung aufgrund der tollen Aussicht und des freien Wohngefühls? Oder fühlen Sie sich schnell beobachtet und ausgestellt?
Folgende Fragen nach Ihren individuellen Bedürfnissen können helfen:
- Wieviel Schutz und Geborgenheit brauchen Sie zuhause? (Mehr sichere Höhle oder offene Gestaltung?)
- Wie viel Nähe und Distanz benötigen Sie, wenn Sie mit anderen zusammen leben? (Brauchen Sie einen Rückzugsort oder blühen Sie auf, wenn sich alle in einem großen Raum als Herzstück des Zuhauses aufhalten?)
- Was lösen verschiedene Einrichtungsstile in Ihnen aus? (Stöbern Sie ruhig bei Pinterest, Instagram oder in Facebook Gruppen - aber lassen Sie sich nicht von Trends ablenken, sondern bleiben Sie bei Ihrem Gefühl!)
- Wo haben Sie sich bisher besonders wohl gefühlt? (Es gespürt und nicht gedacht!)
- Welche Gefühle und Assoziationen wünschen Sie sich zuhause? (z.B. Geborgenheit, Ruhe, Spaß und Lebensfreude, Anregung zu Aktivität, Kreativität)
- Welche "Baustellen" gibt es bei Ihnen zuhause? (Was an Ihrer Einrichtung stört Sie emotional?)
Anhand Ihrer Antworten können Sie sehr gut feststellen, wo Sie ansetzen können, um sich in Ihrem Zuhause wohler zu fühlen. Und dann voller Elan zur Tat schreiten!
2. Weg damit! Mut zum Ausmisten
Oft sammeln sich zuhause im Laufe der Zeit Dinge an, die gar nicht (mehr) zu uns passen. Das können die geschenkte Vase sein, ein Bild, das wir früher einmal mochten oder die Kissenhüllen auf dem Sofa, mit denen wir nie richtig warm geworden sind. Der erste Schritt sollte also sein, sich genau zu fragen, was zu einem gehört und was nicht.
Haben Sie keine Angst davor, etwas auszusortieren, wenn Sie noch keinen Ersatz haben. Das kann auch bedeuten, den ungeliebten Ledersessel loszuwerden und so lange den leeren Raum zu betrachten, bis Sie genau wissen, was Sie sich wünschen. Häufig entsteht erst dann die Chance, den Raum neu zu denken.
Seien Sie kritisch und sortieren Sie alles aus, was sich nicht nach Ihnen anfühlt und nicht die Gefühle bestärkt, die Sie sich für Ihr Zuhause wünschen. (Das kann in einem Mehrpersonenhaushalt natürlich schwieriger sein. Dann fangen Sie mit dem Raum an, in dem Sie sich am häufigsten aufhalten. Manchmal hilft es auch schon, die Dinge vorerst im Keller zu verstauen und nach einigen Monaten noch einmal neu zu bewerten.)
3. Räume neu denken
Prüfen Sie einmal, wo Sie sich zuhause oft aufhalten. Welche Räume werden am meisten genutzt? Verbringen Sie viel Zeit im Wohnzimmer oder ist eher die große Wohnküche das Herzstück Ihrer Wohnung? Und was brauchen Sie, um sich hier wohl zu fühlen?
Wenn Sie mit den Kindern und Ihrem Besuch viel mehr Zeit am Esstisch verbringen, legen Sie den Fokus lieber hierauf statt auf ein neues Designer-Sofa. Investieren Sie in bequeme Stühle für lange, gesellige Abende mit tiefgehenden Gesprächen. Oder eine breite Bank, auf der auch fünf Besucher nebeneinander Platz finden, etwa wenn die Schulfreunde Ihrer Kinder endlich wieder vorbeikommen können. Und die sich flexibel in einen Schwebebalken oder eine Mini-Bowlingbahn verwandeln lässt.
Sie tanken Kraft bei einer Yoga Session, Ihr/e Partner:in schaut zum Enstpannen aber lieber einen Film? Dann prüfen Sie, wo Sie einen ruhigen Ort für sich schaffen können, an dem Sie sich wohlfühlen und meditieren können, ohne abgelenkt zu werden. Vielleicht lässt sich das Schlafzimmer umräumen oder ein Regal oder Paravent als Raumteiler schafft neue Bereiche.
Auf diese Weise können Sie sich Stück für Stück einzelne Wohnbereiche vornehmen und diese an Ihre Bedürfnisse anpassen.
4. Farbe bekennen: streiche(l)n Sie Ihre Sinne!
70% der deutschen Wohnungen sind weiß gestrichen (Quelle: Deutsches Lackinstitut). Damit kann man nicht viel falsch machen? Dann unterschätzen Sie die Wirkkraft von Farben! Denn ein Mangel an Farben und Monotonie in der Innenraumgestaltung können zu Unwohlsein führen.
Besonders in Stadtwohnungen, deren Aussicht oft von vielen Grau- und Brauntönen geprägt ist, wirken sich Farben in den Innenräumen sehr positiv auf das Wohngefühl und die Psyche aus. Hier kann beispielsweise der Einsatz von Grün helfen oder die Kombination mehrerer, aufeinander abgestimmter Farben.
Belesen Sie sich gerne ein wenig zur Farbpsychologie und wie die Farbtherapie sich positiv auf den menschlichen Organismus und die Selbstheilungskräfte auswirken kann. Und dann lassen Sie Ihre Räume im aktuellen Zustand auf sich wirken und trauen Sie sich, bunt zu denken!
Für den Anfang muss es auch nicht gleich die gestrichene Wand sein. Auch mit Zimmerpflanzen, Stoffen und farbiger Dekoration können Sie die Raumwirkung positiv verändern.
5. Jetzt geht Ihnen ein Licht auf
Was haben der Nachtmodus auf Ihrem Smartphone und die Brille mit Blaufilter gemeinsam? Sie beeinflussen das Licht, das Ihre Augen erreicht. Wagen Sie den Selbsttest: kaltes, blaustichiges Licht und warmes, gelbstichiges Licht wirken sich unterschiedlich auf die Psyche und den Körper aus. Das eine regt an, das andere macht hingegen eher Müde. Vergleichen Sie einfach den Sonnenauf- und -untergang, dann merken Sie den Unterschied sofort.
Die Wohnpsychologie nutzt diesen Effekt für Ihr Zuhause. Deshalb sollten Sie in Räumen auf verschiedene Lichtquellen setzen. Durch ein kluges, biodynamisches Lichtkonzept können Sie die richtige Lichtquelle zur richtigen Tageszeit nutzen. Sie werden morgens fitter und abends entspannter, wenn Sie die Beleuchtung in Ihrem Zuhause in Einklang mit Ihrer inneren Uhr bringen.
Sie wollen noch mehr Wohnsinn?
Manchmal ist ein neues Wohngefühl auch einfach Umstellungssache und auch in der kleinsten Wohnung können Sie mit der richtigen Einrichtung viel Platz schaffen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern in unseren Artikeln.
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