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Photovoltaik

17. Oktober 2024 | Rat § Recht
Berlin fördert die Installation von Photovoltaikanlagen auf Wohnimmobilien

So fördert Berlin Immobilieneigentümer bei der Installation von Solaranlagen

Die Zahl von Photovoltaik-Anlagen in Berlin soll gesteigert werden. Diese Fördermöglichkeiten gibt es für Immobilieneigentümer.

Die Zahl von Photovoltaik-Anlagen in Berlin soll gesteigert werden. Diese Fördermöglichkeiten gibt es für Immobilieneigentümer.

Berlin auf dem Weg zur Solarcity

Im Mai startete die Berliner Solarkampagne „Solarcity Berlin“ mit dem Claim „Solar zahlt sich aus“. Das Ziel: die Zahl der Photovoltaikanlagen auf Berliner Dächern und Balkonen zu erhöhen. Neben Lagerhallen und Logistikzentralen spricht die Kampagne gezielt auch Privathaushalte an. Dadurch sollen die Zahl der Solaranlagen auf Hausdächern und Balkonen erhöht und Mieterstromprojekte wirtschaftlicher gestaltet werden.

So soll ein Anteil von mindestens 25 Prozent Solarstrom an der Bruttostromerzeugung in der Hauptstadt erreicht werden, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Mittels einer anteiligen Übernahme der Kosten durch das Förderprogramm „SolarPLUS“ und zinsgünstigen KfW-Krediten sollen Eigentümer zu der Installation einer Solaranlage auf ihrer Immobilie motiviert werden.

Da es für die Planung und Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach einer Immobilie oder an deren Fassade zahlreiche Punkte zu beachten gibt, haben wir Architektin und Energieberaterin Franziska Dietzsch aus Berlin dazu befragt, worauf Eigentümer bei einem solchen Projekt achten müssen und wie die Förderung beantragt werden kann.

Foto: Energieberaterin und Architektin Franziska Dietzsch von Klinker & Klunker aus Berlin. © Klinker & Klunker GmbH

Energieberaterin gibt Tipps für die Planung einer Solarstromanlage

Als Energieberaterin kennt sich Franziska Dietzsch mit gesetzlichen Vorgaben und Fördermöglichkeiten bestens aus, die sie auch hier in unserem Blog schon mehrfach mit den Leserinnen und Lesern geteilt hat. Zudem hat sie auf ihrem in Eigenregie gebauten Einfamilienhaus in Brandenburg selbst eine Solaranlage installiert und kennt daher auch die Perspektive der Eigentümer genau. Nachhaltigkeit und auch Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen waren ihr bei dem Vorhaben besonders wichtig: „Wir haben eine Wärmepumpe vor dem Haus und Fotovoltaik auf dem Dach. Wir sind nahezu autark.“

Doch wie soll man starten, wenn man selbst nicht so tief in der Materie steckt wie unsere Expertin? „Schritt für Schritt“, rät Dietzsch. Zunächst solle man die Voraussetzungen für die Installation und den eigenen Energieverbrauch prüfen: 

Schritt 1: den eigenen Strombedarf ermitteln und die Kosten kalkulieren

„Zu Beginn der Überlegungen ist es sinnvoll, den aktuellen Stromverbrauch zu analysieren, um die benötigte Anlagengröße zu bestimmen“, so Dietzsch. „Ein Mehrfamilienhaus hat selbstverständlich einen anderen Bedarf als ein Einfamilienhaus. Sollen darüber hinaus ein oder mehrere Elektrofahrzeuge über den generierten Solarstrom geladen werden, muss dies ebenfalls bei der Planung berücksichtigt werden.“

Auch die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens spiele eine wichtige Rolle: „Die Gesamtkosten der Anlage, einschließlich Installation, eventuell notwendiger Dachsanierung und laufender Wartungskosten sowie Förderungen, spielen dabei eine wichtige Rolle. Insgesamt sollte man für eine Photovoltaikanlage inklusive Speicher für ein Einfamilienhaus zwischen 15.000 und 20.000 Euro einplanen. Die individuellen Kosten hängen immer von den eigenen Anforderungen und Gegebenheiten der Immobilie ab. Ein qualifizierter Energieberater oder spezialisierter Solarinstallateur sollten bei der Entscheidung miteinbezogen werden, um die optimale Lösung für die Immobilie zu finden.“

Die gute Nachricht für alle Eigentümer: Auch die Kosten für diese Beratungsleistungen und Machbarkeitsstudien werden durch die Förderung „SolarPLUS“ in Berlin anteilig gedeckt (s. Tabelle weiter unten).

Schritt 2: die Eignung der Immobilie überprüfen

Neben den wirtschaftlichen Aspekten spielen aber auch die individuellen Gegebenheiten der Immobilie eine entscheidende Rolle, so Dietzsch: 

„Eine ausreichend große Dachfläche ist notwendig, um genügend Solarmodule zu installieren und eine rentable Strommenge zu produzieren. Außerdem spielt die Ausrichtung eine wichtige Rolle. Eine Südausrichtung ist ideal, da sie den höchsten Ertrag liefert. Auch Ost- oder Westausrichtungen können wirtschaftlich sein, während eine Nordausrichtung weniger effizient ist.“

Essenziell sei es, das Dach auf eine ausreichende Stabilität zu prüfen, damit dieses das zusätzliche Gewicht der Solarmodule tragen könne: „Bei älteren Dächern kann eine vorherige Sanierung sinnvoll sein. Solaranlagen können auf fast allen Dachmaterialien installiert werden, aber die Montage auf Ziegeldächern ist einfacher und kostengünstiger.“

Hausbesitzer sind hier in der Regel recht unabhängig, da selbst die Installation auf denkmalgeschützten Immobilien gefördert wird. Besitzer einer Eigentumswohnung in einer Wohnungseigentümergemeinschaft müssen darüber hinaus sicherstellen, dass sie entweder eine eigene Dachfläche zur Verfügung haben, auf der sie unabhängig eine Solaranlage installieren können, oder die WEG für das gemeinschaftliche Vorhaben gewinnen.

Welche Fördermöglichkeiten für die Installation einer Solaranlage gibt es?

Durch das Förderprogramm „SolarPLUS“ soll die Installation von Solaranlagen auf privaten Immobilien in Berlin vorangetrieben und ausgebaut werden. Hinter dem Förderprogramm steht die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. 

„SolarPLUS“ erweitert das 2022 ausgelaufene Programm EnergiespeicherPLUS. Nun werden neben der reinen Installation auch Gutachten, Machbarkeitsstudien und Photovoltaikanlagen für denkmalgeschützte Häuser und Fassaden gefördert. Darüber hinaus können Eigentümer zinsgünstige Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen, mit denen die PV-Anlage, die Planung und Installation gefördert werden können.

Insgesamt 28,5 Millionen Euro aus der sogenannten "Energiekostenrücklage“ werden für das Förderprogramm "SolarPLUS" bereitgestellt.

Antragsberechtigt sind Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern und Mietshäusern sowie Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) und kleinere Unternehmen. Es werden ausschließlich Solarprojekte für Gebäude in Berlin bewilligt.

Bezuschusst werden Ausgaben rund um die Planung und Installation einer Solaranlage:

Zuwendungsfähige Ausgaben (Modulbezeichnung)Förderhöhe (brutto)
Kosten für die Erstellung eines Dachgutachtens zur Prüfung der Statik, Eignung und Denkmalschutz (Modul A1) bzw. eine Machbarkeitsstudie (A2) und Messkonzepte (A3)

Privatpersonen und WEG erhalten bis zu 65 % der Kosten

Dachgutachten, Zähler- und Messkonzepte maximal 5.000 Euro

Machbarkeitsstudien maximal 15.000 Euro

Kosten für die Steuerberatung (A4) zur Veranlagung einer PV-Anlage (nur Erstberatung!)Pauschal 226,19 Euro
Kosten für die Errichtung von Messplätzen (B1) bzw. Erneuerung des Zählerschranks

Privatpersonen und WEG bis zu 65 % der Kosten

Maximal 10.000 Euro

Kosten für den Rückbau und die Zusammenlegung von Hausanschlüssen (B2), darunter Arbeitsaufwand für Rückbau und Erneuerung, Materialkosten und Planungskosten

Privatpersonen und WEG bis zu 65 % der Kosten

Maximal 5.000 Euro

Kosten für Kauf (C1) oder Pacht (C2) des Stromspeichers sowie die Installation des Energiemanagementsystems und BatteriewechselrichtersMaximal 15.000 bis 30.000 Euro
Mehrkosten für denkmalgerechte Photovoltaikanlagen (D1)

Privatpersonen und WEG bis zu 65 % der Kosten

Maximal 15.000 Euro (bregrenzt auf maximal 100 Förderfälle)

Mehrkosten für die Installation von Fassaden-PV-Anlagen (D2)

Privatpersonen und WEG bis zu 65 % der Kosten

Maximal 30.000 Euro (begrenzt auf maximal 100 Förderfälle)

Mehrkosten für die Installation einer PV-Anlage auf einem Gründach, z. B. für höhere UnterkonstruktionenMaximal 15.000 Euro (begrenzt auf maximal 100 Förderfälle)

 

Ausgenommen von den Zuschüssen ist die Installation von Stecksolargeräten (sogenannte Balkonkraftwerke oder auch Mini-Solaranlagen). Diese werden im Rahmen des deutschlandweiten Solarpakets gefördert. Hierfür wurden auch Änderungen im Wohnungseigentums- und Mietrecht vorgenommen, um den Mieterstrom zu fördern. So entfällt beispielsweise die verpflichtende Einspeisung des PV-Stroms ins allgemeine Stromnetz und die Registrierung von Balkonkraftwerken wurde erleichtert.

Für das Jahr 2024 stehen insgesamt 18,5 Millionen Euro zur Verfügung, wovon laut Investitionsbank Berlin (IBB) im Sommer bereits 13 Millionen Euro im Rahmen von Kreditbewilligungen gebunden waren. Allein bis April waren in Berlin schon 17.400 Anträge auf Auszahlung von Fördergeldern bei der IBB eingegangen. Aufgrund der hohen Nachfrage beträgt die Bearbeitungszeit durchschnittlich sechs Monate.

Wie kann die Förderung "SolarPLUS" beantragt werden?

Der Antrag muss zwingend vor Beginn des Vorhabens über das elektronische Antragsverfahren der Investitionsbank Berlin (IBB) gestellt werden. Mit den Maßnahmen darf erst begonnen werden, wenn die Bestätigung zur Förderung vorliegt. Liegt diese vor, müssen die Maßnahmen innerhalb eines Jahres begonnen werden. Die geförderten Solaranlagen müssen nachweislich mindestens drei Jahre nach dem Abschluss der Maßnahmen zweckentsprechend genutzt werden.

Abhängig davon, für welche Aufwendungen eine Förderung beantragt wird, sind unterschiedliche Unterlagen einzureichen. Eine detaillierte Auflistung finden Sie auf der Website der IBB Berlin.

Aufgrund der Komplexität der Förderung, können Interessenten eine persönliche Beratung im SolarZentrum Berlin in Anspruch nehmen.

Achtung: in Zusammenhang mit laufenden Abstimmungen des Berliner Senats zum Haushalt 2025 verzögert sich aktuell die Bewilligung von Anträgen. Neubewilligungen erfolgen voraussichtlich wieder ab Dezember 2024. Eine Antragstellung ist dennoch weiterhin möglich. (Stand: Oktober 2024)

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Wir danken Franziska Dietzsch herzlich für die erneute Zusammenarbeit und ihre Expertise. 

Dieser Beitrag soll Ihnen einen Einstieg in die Thematik ermöglichen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Informationen ersetzen keine professionelle Beratung. Bei den Empfehlungen handelt es sich um individuelle Einschätzungen der Expertin. Diese spiegeln nicht die generelle Haltung der ImmoKEY GmbH wider.

 

Foto: Adobe Stock

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