Was passiert bei einer Energieberatung? Energieberaterin Franziska Dietzsch aus Berlin gibt Profi-Tipps für Eigentümer.

Was ist eine Energieberatung?

Eigentümer einer Immobilie haben die Möglichkeit, eine Energieberatung zu nutzen, um den energetischen Zustand ihrer Immobilie zu optimieren und Baumaßnahmen wie Fassadendämmung oder Heizungstausch effizienter zu planen. Für die Inanspruchnahme staatlicher Förderungen ist die Beratung teilweise sogar verpflichtend und muss entsprechend nachgewiesen werden.

Wann und für wen sich eine Energieberatung empfiehlt, welche Kosten damit verbunden sind, welche Fördermöglichkeiten es gibt und wo Sie professionelle Energieberater finden, lesen Sie in unserem separaten Beitrag rund ums Thema Energieberatung.

In diesem Beitrag teilt die Architektin und zertifizierte Energieberaterin Franziska Dietzsch von Klinker & Klunker aus Berlin weitere Einblicke in den detaillierten Ablauf einer Energieberatung. Vom ersten Kontakt bis zum Projektabschluss. So wissen Sie als Eigentümer genau, was auf Sie zukommt.

Wie läuft die Energieberatung ab?

Eine Energieberatung erfolgt in mehreren Schritten, um den Energieverbrauch und die Energieeffizienz einer Immobilie systematisch zu bewerten und zu verbessern. Der Ablauf einer Energieberatung ist umfassend und systematisch, um den bestmöglichen Nutzen für den Eigentümer zu gewährleisten. Von der ersten Bestandsaufnahme bis zur Umsetzung und Nachbetreuung bietet die Energieberatung eine fundierte Grundlage zur Optimierung des Energieverbrauchs und zur Steigerung der Energieeffizienz der Immobilie.

Ein typischer Ablauf einer Energieberatung sieht folgendermaßen aus:

1. Erstkontakt und Vorgespräch: Im Vorgespräch werden die individuellen Bedürfnisse und Erwartungen besprochen. Außerdem sprechen wir hier über die aktuelle Situation, bestehende Herausforderungen und gewünschte Ziele. 
2. Vor-Ort-Termin: Beim Vor-Ort-Termin erfolgt eine Inspektion der Immobilie für eine detaillierte Bestandsaufnahme. Es werden relevante Daten zu Gebäudestruktur, Heizungssystem, Dämmung, Fenstern, Türen und anderen energetisch relevanten Komponenten gesammelt. Anschließend werden Messungen durchgeführt, wie zum Beispiel Wärmebildaufnahmen zur Identifikation von Wärmebrücken und Leckagen.
3. Analyse und Bewertung: Mit all den Informationen aus dem Erstgespräch und Vor-Ort-Termin wird eine energetische Bewertung erstellt. Dabei werden die größten Energieverluste und Ineffizienzen ermittelt. Die Ergebnisse werden in einem Bericht zusammengestellt. Hier sind auch Empfehlungen in einem ausführlichen Beratungsbericht inkl. Maßnahmenkatalog enthalten sowie eine detaillierte Beschreibung der empfohlenen Maßnahmen zur Energieeinsparung und Verbesserung der Energieeffizienz, inkl. einer Kosten-Nutzen-Analyse.
4. Beratungsgespräch: Im Beratungsgespräch werden die Ergebnisse präsentiert und die vorgeschlagenen Maßnahmen erläutert. Dabei werden alle offenen Fragen geklärt und die nächsten Schritte fixiert. Bei Bedarf kommt eine Beratung über die verfügbaren Fördermittel und Unterstützung bei der Antragstellung hinzu.
5. Baubegleitung: Die Baubegleitung ist neben der Analyse und Bewertung einer der wichtigsten Bausteine in der Energieberatung. Denn hier wird die Maßnahmenumsetzung begleitet und kontrolliert. In dieser Phase wird sichergestellt, dass die Arbeiten fachgerecht und nach den Empfehlungen durchgeführt werden.
6. Abschlussbericht: Nach Abschluss der Maßnahmen erfolgt eine erneute Überprüfung der Immobilie. Die durchgeführten Maßnahmen und erreichten Energieeinsparungen werden dokumentiert.

Wie sieht die Qualifikation zur Energieberaterin aus?

Viele Energieberaterinnen und Energieberater haben eine Ausbildung in einem technischen oder handwerklichen Beruf, zum Beispiel Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Ähnliches. Doch auch ein Studium kann als Grundlage dienen.

Ich zum Beispiel bin Architektin und Facility Managerin und habe die spezifische Weiterbildung zur Energieberaterin berufsbegleitend gemacht, weil mir schon immer der ganzheitliche Blick auf die Immobilie am Herzen liegt. Dazu zählt nicht nur der Neubau, sondern die Arbeit mit bestehenden Gebäuden. Gerade im Bau- und Immobiliensektor kommen wir an Nachhaltigkeitsthemen nicht vorbei. 

In der Ausbildung kannte ich viele Themen aus Bauphysik, Anlagentechnik und erneuerbaren Energien bereits und konnte dies nutzen. Spezifische gesetzliche Anforderungen und Förderprogramme waren allerdings Neuland für mich.

Doch die ganze Theorie ist fast wertlos ohne die praktische Erfahrung. In meinen vielen Sanierungs- und Bauprojekten mit meiner Firma Klinker & Klunker werde ich täglich mit neuen und historischen Gebäudesubstanzen und Immobilien konfrontiert. Auch die Beratung der Bauherren ist mir nicht neu und durch meine handwerkliche Ausbildung zur Maler- und Lackiererin kann ich immer wieder praktisch auf die Bereiche Bauphysik und Baustoffkunde zurückgreifen. 

Abschließend ist die kontinuierliche Weiterbildung ebenfalls essentiell, um den Anforderungen des Berufes gerecht zu werden und stets auf dem aktuellen Stand der Technik und gesetzlichen Vorgaben zu bleiben.

Wer auf der Suche nach einer professionellen Energieberaterin oder einem Energieberater ist, wird über die Expertenliste für Förderprogramme des Bundes oder bei der Verbraucherzentrale fündig. Auch die Handwerkskammern bieten die Möglichkeit, regional nach Experten zu suchen.

Was sind die vorherrschenden Fragen, die Kunden dir als Energieberaterin stellen?

Kunden haben erfahrungsgemäß eine Vielzahl von Fragen, wenn sie zu uns in die Beratung kommen. Diese Fragen decken verschiedene Aspekte der Energieeffizienz, Kosten, Fördermöglichkeiten und spezifischen Maßnahmen ab.

Die meisten Fragen betreffen die Analyse der Immobilie: „Wie ist der energetische Zustand meines Hauses?“ oder „Welche Maßnahmen sind zur Verbesserung der Energieeffizienz sinnvoll?“. Hier geht es meist um den Einsatz erneuerbarer Energien wie Photovoltaik oder Solarthermie und natürlich um Fördermöglichkeiten. Aber auch der Austausch der Heizung ist immer ein großes Thema, wo viele Eigentümer*innen verunsichert sind. 

Beim Heizungstausch in Deutschland sind verschiedene Fristen und Richtlinien zu beachten, die vor allem durch das GEG und das EEWärmeG geregelt werden. Wichtig ist, dass alte Heizkessel nach 30 Jahren ausgetauscht werden müssen und neue Heizsysteme bestimmte Effizienzanforderungen erfüllen.

Grundsätzlich wichtig: Förderanträge sollten immer vor Beginn der Maßnahme gestellt werden. Eine sorgfältige Planung und rechtzeitige Antragstellung sind entscheidend, um Fördermittel zu nutzen und gesetzliche Vorgaben einzuhalten.

Über Gastautorin Franziska Dietzsch

Bereits in der Vergangenheit hat Franziska Dietzsch ihr Fachwissen mit den Leserinnen und Lesern des ImmoKEY Blogs geteilt, so zum Beispiel zu den Themen Altbausanierung oder Raumgestaltung.

Franziska Dietzsch ist Gründerin des Berliner Unternehmens Klinker & Klunker und ausgebildete Architektin und Facility Managerin mit einer spezifischen Weiterbildung zur Energieberaterin. Als Projektmanagerin beraten sie und Mitgründerin Nicole Engel ihre Kundinnen und Kunden rund um die Themen Ausbau, Umbau und Hausbau. 

Wir bedanken uns herzlich bei Franziska Dietzsch für die erneute Zusammenarbeit.

Hinweis: Dieser Gastbeitrag soll einen Einblick in den Ablauf einer Energieberatung ermöglichen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Informationen ersetzen keine professionelle Energieberatung. Bei den Empfehlungen handelt es sich um individuelle Einschätzungen der Gastautorin. Diese spiegeln nicht die generelle Haltung der ImmoKEY GmbH wider.

Für mögliche Fragen rund um den Immobilienkauf in Berlin steht Ihnen das ImmoKEY Team gerne zur Verfügung. Bei Bedarf vermitteln wir gerne Ansprechpartner aus unserem professionellen Netzwerk. Etwa zu den Themen Finanzierung, Sanierung oder energetische Optimierung. Schreiben Sie uns über unser Kontaktformular oder rufen Sie uns an unter +49 (0) 30 610 820 200.

Foto: Klinker & Klunker